5. Oktober 2011

Dammtordamm: Vormals vorbildliche Baustelle nun auch mit Radfahrverbot

Dammtordamm: Former model construction site now also with cycling-ban

Baustelle Dammtordamm: Spaß endgültig vorbei für Radfahrer
Die "Umwelthauptstadt" möchte eigentlich den Radverkehr an Baustellen dauerhaft verbessern. Beim letzten großen Fahrradklimatest im Jahr 2005 erntete Hamburg für die Führung des Radverkehrs an Baustellen die denkbar schlechte Note 5,35, die nur von Falschparkern auf Radwegen mit der Note 5,37 überboten wurde. Der Mittelwert Hamburgs lag bei der Note 4,44. Das miserable Ergebnis war u.a. Anlass für die Einrichtung eines Fahrradforums und Entwicklung der Radverkehrsstrategie.

In der Radverkehrsstrategie für Hamburg von 2007/2008 ist zwar festgelegt als vorrangiges Handlungsfeld an Baustellen "eine durchgängig nutzbare und sichere Radverkehrsführung zu gewährleisten". Doch die meisten Baustellen genügen nicht dieser Radverkehrsstrategie. Und selbst die ehemalige Vorbildbaustelle am Dammtordamm versinkt nun im üblichen Hamburger Baustellenchaos. Über einige Monate lang dürften Radfahrer den Dammtordamm in beide Richtungen unter der Bahnunterführung befahren. Nun aber ist die Baustelle unter den Viadukten stadtauswärts Richtung Theodor-Heuss-Platz gesperrt: "Radfahrverbot"! Zwar dürfen weiterhin Fußgänger und Busse stadtauswärts die Baustelle passieren, Radfahrer sind neuerdings ausgeschlossen. Pkw und Radfahrer dürfen noch bis vor der Baustelle zur Marseiller Straße fahren und dort nach links abbiegen. Von dort bis zum Viadukt ist der Radverkehr auf der Fahrbahn endgültig ausgeschlossen.

Liebe "Umwelthauptstadt", bitte leg Dich doch mal ins Zeug, pack wenigstens diese Baustelle an und regle sie entsprechend Deiner eigenen Zielvorgaben. Angesichts des "Zug der Ideen", der derzeit ganz Europa vorführte, wie gut Du es doch mit dem Radverkehr meinen möchtest, und der gerade noch auf dem Jungfernstieg gastiert, würde es Dir gut stehen mal an prominenter Stelle ein Zeichen zu setzen. Oder hast du den letzten Fahrradklimatest schon vollkommen vergessen, ist die Radverkehrsstrategie nur für Hochglanzbroschüren?


November 2010: Vorbildliche Baustelle für Radfahrer am Dammtordamm
The "European Green Capital" would actually improve cycling at construction sites. During the last German wide bicycle account in 2005 Hamburg earned grade 5.35 for the leadership of cycling at worst possible construction site, which was topped only by illegal parking on cycle tracks with grade 5.37. The average rating for Hamburg was grade 4.44. The miserable result was one of the reasons to establish a cycle forum and to establish the Hamburg cycling strategy.

The cycle strategy for Hamburg from 2007/2008 provides as a priority area of action "to ensure a consistently and safe cycle path" at construction sites. But most construction sites to not correspond to the cycling strategy. And even the former model construction site at Dammtordamm now sank into the usual Hamburg construction sites chaos. For many months cyclists were allowed to pass the construction site at the railway bridges in both directions. But now Dammtordamm is closed for cyclists towards Theodor-Heuss-Platz: "Forbidden for cyclists"! 


Radverkehrsstrategie für Hamburg:

An Baustellen ist eine durchgängig nutzbare und sichere Radverkehrsführung
zu gewährleisten.
Ggf. sind bei Langzeitbaustellen geeignete Umfahrungsstrecken
auszuweisen. Die Verkehrsdirektion wird darauf hinwirken, dass die
zuständigen Dienststellen der Polizei im Rahmen ihrer Kontrollen verstärkt
auf die Einhaltung der genehmigten Regelpläne durch die Baufirmen achten.



Radverkehrsstrategie für Hamburg - Fortschrittsbericht 2010:

Berücksichtigung des Radverkehrs an Baustellen
Hinsichtlich einer besseren Berücksichtigung des Radverkehrs an Baustellen und einer stärkeren
Kontrolle der Einhaltung von Regelplänen durch die Baufirmen hat die Zentrale Straßenverkehrsbehörde
der Verkehrsdirektion darauf hingewirkt, dass die örtlich zuständigen Straßenverkehrsbehörden
im Rahmen ihrer Zuständigkeit auf die Einhaltung der straßenverkehrsbehördlichen
Genehmigungen achten. Die Broschüre des Landes Nordrhein-Westfalen
„Baustellenabsicherung im Bereich von Geh- und Radwegen“ wurde den örtlichen
Straßenverkehrsbehörden zur Verfügung gestellt.



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