21. April 2014

Rumgeeier um Fahrradstraßen in Hamburg-Nord

Bike Road: Yes or No?
Aktualisiert

© hamburgize.com / Stefan Warda
Bellevue: Regelwidrig legalisierter Zweirichtungsverkehr in Dooringzone


Fahrradstraßen, ja oder nein? Das scheint im Bezirk Nord eine entscheidende Fragestellung zu sein. Zwar möchten nahezu alle Hamburger Bezirk der fahrradfreundlichste Bezirk Hamburgs sein. Doch wenn es konkret um einzelne Projekte geht wird gern abgeblockt. Das Thema Fahrradstraße (z.B. 2012 entlang des Eilbekkanals in Uferstraße und Lortzingstraße im Verlauf der zukünftigen Veloroute 6 neu eingerichtet) entzweit nun die Politiker in den lokalen Ausschüssen und Gremien. Zunächst wollten die Grünen den Leinpfad als Fahrradstraße einrichten. Der Leinpfad verbindet Krugkoppel mit der Hudtwalckerstraße und soll zukünftig die Veloroute 4 aufnehmen, die bislang noch vom Rathausmarkt kommend an der Krugkoppelbrücke endet. Im Leinpfad hat es einen einseitigen Radweg, der zumindestens zwischen Krugkoppel und Maria-Louisen-Straße für den Zweirichtungsverkehr freigegeben ist. Doch befindet sich dieser nur 1,6 Meter breite Zweirichtungs-"Radweg" in der Dooringzone der an den "Radweg" angrenzenden Autostellplätze - ein fataler Fehler und ein Sicherheitsrisiko. Im nördlichen Abschnitt des Leinpfads ist das Parken am Radweg entlang der Alster nicht erlaubt, doch dort hat es viele Kampfparker, die das Befahren des Radwegs einschränken und gefährden (Dooring). Radfahrer dürfen allerdings auch auf der Fahrbahn radeln. Die Einbahnstraßen sind mittlerweile für Radfahrer freigegeben. SPD, CDU und FDP lehnten den Grünen-Antrag zur Fahrradstraße am Leinpfad ab. Die von der BWVI bereitgestellten Mittel konnten deswegen nicht genutzt werden.


© hamburgize.com / Stefan Warda
Bellevue / Fernsicht: Zweirichtungsradweg neben parkenden Autos


Nun soll der Bezirk sieben Straßen auf Eignung als Fahrradstraße überprüfen, darunter wiederum der Leinpfad. Die anderen Straßen sind Frickestraße, Anita-Sellenschloh-Ring, Fritz-Schumacher-Allee, Woermannsweg, Heilholtkamp und Bellevue. SPD-Politiker Domres lehnt Fahrradstraßen für Bellevue und Leinpfad jedoch ab.

Dort besteht überhaupt keine Notwendigkeit, weil es keine Konflikte mit Autofahrern gibt.

Nun ja, da hat Herr Domres die parkenden Autos am Radweg entlang des Leinpfad noch nicht entdeckt. Und entlang Bellevue schlängelt sich ein schmales Radweglein, das für den Gegenverkehr freigegeben ist, dafür aber zu schmal ist. Deswegen hat es auf der beliebten Strecke rund um die Außenalster zwischen Sierichstraße und Fernsicht viele Kampfradler auf dem Gehweg. Auf die Fahrbahn dürfen die Radler, die die Außenalster entgegen dem Uhrzeigersinn umradeln wollen, nicht, denn Bellevue ist weiterhin Einbahnstraße und nicht für den Radverkehr freigegeben. Nicht einmal der schnurgerade Abschnitt zwischen Scheffelstraße und Gellertstraße darf von Radlern in Gegenrichtung befahren werden. Zwar ist auch hier der Radweg für den Zweirichtungsverkehr ausgeschildert, doch bei Gegenverkehr fahren die Radler in Bordsteinnähe voll in der Dooringzone. Es dürfen Autos am Fahrbahnrand abgestellt werden. Zwar gibt es keinen hohen Parkwechselverkehr, denn ein Großteil der dort abgestellten Autos wird zum Verkauf angeboten, aber dennoch ist die Einrichtung des gegenläufigen Radverkehrs regelwidrig. Der SPD-Politiker Domres wird wohl entweder noch nie entlang Bellevue geradelt sein, da ihm die Autos dort nicht bekannt sind - oder ihm sind zumindest die Verkehrsregeln nicht bekannt, die Radler dort beachten müssen. Die Anordnung des  Zweirichtungsverkehr ist unter den gegebenen Umständen äußerst fragwürdig.


Automarkt Bellevue

© hamburgize.com / Stefan Warda
Automarkt Bellevue: Der überwiegende Teil der abgestellten Autos dient dem Verkauf. In den Fenster sind Angaben zu Preisen und Ausstattungsdetails. Leider führt der Gebrauchtwarenmarkt zu Kampfgaffern auf dem Radweg, die den Radverkehr behindern und sich selbst gefährden


Ende letzten Jahres noch stellte die SPD den Antrag in der Bürgerschaft, fragwürdige "Radwege" aufzugeben und den Radverkehr auf die Fahrbahn zu verlagern. Nichts anderes würden die Planungen für Fahrradstraßen an Bellevue und Leinpfad bedeuten: Runter von zu schmalen und durch parkende Autos unbenutzbare und für den Zweirichtungsverkehr ungeegnete "Radwegelchen", rauf auf die Fahrbahn.


© hamburgize.com / Stefan Warda
Bellevue: Zweirichtungsverkehr immer in der Dooringzone

© hamburgize.com / Stefan Warda
Bellevue: Zweirichtungsverkehr immer in der Dooringzone

© hamburgize.com / Stefan Warda
Automarkt Bellevue: Konflikt mit Kampfgaffern 

© hamburgize.com / Stefan Warda
Bellevue: Zweirichtungsverkehr

© hamburgize.com / Stefan Warda
Bellevue / Scheffelstraße: Zweirichtungsverkehr bezieht sich hier nur auf den "Radweg"

© hamburgize.com / Stefan Warda
Bellevue / Sierichstraße: Radler dürfen die Fahrbahn entgegen der Einbahnrichtung nicht befahren

© hamburgize.com / Stefan Warda
Bellevue / Sierichstraße: Die Beschilderung ist zweideutig - ist der Gehweg freigegeben oder der Radweg oder ggf. beides in Fahrtrichtung Fernsicht?

© hamburgize.com / Stefan Warda
Bellevue: Kampfradler auf dem Gehweg

© hamburgize.com / Stefan Warda
Bellevue: Die langgezogene Kurve zwischen Sierichstraße und Scheffelstraße ist ggf. ein Hinderungsgrund für den Radgegenverkehr



Mehr . . . / More . . . :

. . . . zu Außenalster

. . . . zu Fahrradstraßen in Hamburg
.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen