20. Mai 2016

Beim Schlump: "Fahrradstadt Hamburg" schickt Radfahrer alternativlos auf die Fahrbahn

Hamburg: Cyclist now forced to use the road lanes
Aktualisiert um 13:37 Uhr

Beim Schlump / Bundesstraße 2016: Gehweg. An den hellen Gehwegplatten ist der Verlauf des früheren Fakeradwegs noch erkennbar - © Stefan Warda


Seit wenigen Tagen zeigen am Schlump Verkehrszeichen unmissverständlich an, dass Radfahrer die Nebenfläche nicht mehr benutzen dürfen. Wo vormals ein Fakeradweg im Dooringbereich der Stehzeuge war, sind nun neue Gehwegplatten eingelassen worden. Die früheren Zusatzzeichen 1022-10 ("Radfahrer frei") wurden entfernt, ersatzweise stehen dort Verkehrszeichen 239 (Gehweg).


Beim Schlump / Bundesstraße 2010: Fakeradweg und Gehwegradelfreigabe - © Stefan Warda

Beim Schlump / Ellenbogen 2016: Fahrbahnbenutzungspflicht und allgegenwärtige Kampfparker - © Stefan Warda

Beim Schlump 2016: Fahrbahnbenutzungspflicht und Kampfparker - © Stefan Warda


Die Entwicklung der Radverkehrsführung vom Zwangsfakeradweg zum Zwangsfahrbahnradeln ist der vorläufige Endpunkt einer Radverkehrspolitik, die die Rechte der Stärkenen schützt. Die Fußgänger haben gewonnen, weil ihnen der schmale Fakeradweg als Verkehrsraum zurückgegeben worden ist. Autofahrer müssen nun umsomehr auf Radfahrer Rücksicht nehmen, weil alle Radfahrer, die älter als zehn Jahre sind, auf der Fahrbahn radeln sollen. Radfahrer, die sich auf der Fahrbahn unwohl fühlen, haben dagegen absolut verloren. Ein Anreiz zum Umstieg vom Auto auf das Fahrrad ist das Fahrbahnradeln auf der Straße Beim Schlump auf keinen Fall. Diese Lösung ist einer "Fahrradstadt" nicht würdig. In der Hauptverkehrszeit auf der linken Fahrspur neben den Zweite-Reihe-Dauerparkern mit den Autos im Stau zu stehen oder von ungeduldigen und aggressiven Autofahrern ohne ausreichenden Seitenabstand überholt zu werden ist kein Vergnügen und lädt Menschen nicht dazu ein dort Rad zu fahren. Die von der "Fahrradstadt Hamburg" geplante Steigerung des Radverkehrsanteils wird so definitiv nicht erreicht.


Beim Schlump / Kielortallee 2016: An dieser Stelle beginnt der noch vorhandene Fakeradweg und endet schließlich an der Bundesstraße - © Stefan Warda

Beim Schlump / Kielortallee vormals mit Radwegbenutzungspflicht, Kampfflaneur und illegaler Sondernutzung - © Stefan Warda


Nachdem 2005 die Radwegbenutzungspflicht nach zähen Diskussionen mit der Verkehrsdirektion aufgehoben wurde, erlaubte die Straßenverkehrsbehörde 2009 die totale Wahlfreiheit. Neben dem Fahrbahnradeln wurde Radfahrern auch das Gehwegradeln (bei Schritttempo) angeboten. Mutige Radfahrer konnten weiterhin versuchen auch den schmalen Fakeradweg im Dooringbereich zu benutzen. Nunmehr gilt einzig der Fahrbahnradelzwang. Nur noch zwischen Kielortallee und Bundesstraße ist ein Radwegabschnitt in Richtung Altona geblieben. In Gegenrichtung ist der Fakeradweg zwischen Schöderstiftstraße und Bundesstraße wegen der Baumaßnahme am Geomatikum aufgehoben. Ab Bundesstraße bis Grindelallee sind in Richtung Außenalster noch Radwege vorhanden, ab Bogenstraße sogar mit Benutzungspflicht.


Beim Schlump / Schröderstiftstraße: Durch die Baustelle Geomatikum ist der frühere Fakeradweg entfallen - © Stefan Warda

Vormaliger Fakeradweg im Bereich der Baustelle am Geomatikum - © Stefan Warda


Vollkommen absurd ist das Zwangsfahrbahnradeln angesichts der verbliebenen Radwegbenutzungspflicht an deb Kreuzungen mit der Gustav-Falke-Straße und Schäferkampsallee / Schröderstiftstraße.



Beim Schlump / Gustav-Falke-Staße: Ab dieser Stelle gilt der Radwegbenutzungszwang. An den hellen Gehwegplatten ist der Verlauf des früheren Fakeradwegs erkennbar - © Stefan Warda

Beim Schlump / Gustav-Falke-Staße: Ab dem Haus des Sports hinter der Kreuzung darf wieder auf der Fahrbahn geradelt werden - © Stefan Warda

Fehlplanung und Verkehrsschikane: In Verlängerung der Straße Beim Schlump Richtung Altona gilt über die Kreuzung mit der Gustav-Falke-Straße und Schäferkampsallee der Radwegzwang. Allerdings blockieren sich kreuzende Radverkehre gegenseitigt, sodass die Radwegführungen quasi unbenutzbar sind - © Stefan Warda



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