26. April 2018

Hamburg: Drei Epochen Radwegebaukunst in der Fruchtallee zu besichtigen

Hamburg: Three decades of cycle track design at Fruchtallee


Fruchtallee, neue "Protected Bike Lane" nur ein temporärer gemeinsamer Geh- und Radweg - © Stefan Warda


Die Hamburger CDU jammert als Oppositionspartei penetrant um jeden legalen und sogar illegalen Parkplatz, der für die Verbesserung des Radverkehrs geopfert wird. Doch welche Lobbygruppe kann sich Gehör verschaffen, wenn es um die Rückeroberung von Radverkehrsflächen geht, die für Parkplätze geopfert wurden?


Fruchtallee / Sandweg, Baustelle: Gemeinsamer Geh- und Radweg - © Stefan Warda

Derzeit sind in der Fruchtallee Radverkehrsanlagendesigns aus verschiedenen Epochen zu besichtigen. Auf dem Abschnitt zwischen Sandweg und Doormannsweg sind stadteinwärts drei typische Formen der Radwegebaukunst als Studienobjekte aneinandergereiht.


Fruchtallee: Radverkehrsanlagendesignausstellung: Mittig der ca. 60 Jahre alte Radweg (heute Parkplatz), rechts der 19 Jahre alte autoverkehrsgerechte Radweg, links die "Protcted Bike Lane" nach Berliner Vorbild - © Stefan Warda


In der Mitte der nebeneinandergereihten Objekte liegt das älteste Modell aus der Zeit des Wiederaufbaus nach dem letzen Weltkrieg: der radverkehrsgerechtere Radweg. Mit der Verbreiterung der Fruchtallee vor rund sechzig Jahren wurden 1,5 Meter breite Radwege angelegt. Dieser hatte das in Hamburg seltene Betonsteinplattenformat von 30 x 30 Zentimetern. Rechts davon liegt der autoverkehrsgerechte Radweg. Dieser wurde vor neunzehn Jahren als Nachfolgemodell vom damaligen Gehweg abgetrennt, um auf dem bis dahin zur Verfügung stehenden radverkehrsgerechteren Radweg Platz für Stehzeuge einzurichten. Der damals entstandene autoverkehrsgerechte Radweg hat auf einem längeren Abschnitt nur eine Breite von einem Meter neben einem Gehweg von 1,5 Meter Breite - und das unmittelbar an einer frequentierten Straßenkreuzung und neben dem Eingang eines Supermarktes. Links außen liegt das neueste Modell, welches "Protected Bike Lane" oder geschützte Radspur genannt wird. Dieses Modell soll zukünftig an Hauptverkehrsstraßen in Berlin zur Anwendung kommen. Es bietet ausreichend Platz für das Nebeneinanderradeln oder das Überholen von langsameren Radfahrern. Die "Protected Bike Lane" ist von der Fahrbahn mittels einer Leitplanke abgetennt, um so das in Hamburg extrem verbreitete Wildparken zu unterbinden. Auf der Fruchtallee handelt es sich tatsächlich jedoch nicht um eine echte "Protected Bike Lane", sondern nur um einen gemeinsamen Geh- und Radweg, der befristet im Rahmen einer Baumaßnahme auf der Nebenfläche eingerichtet wurde. Leider soll später nach Abschluss der Bauarbeiten der autoverkehrsgerechte Radweg wieder benutzungspflichtig werden.


Fruchtallee / Sandweg: 1999 wurde der heute noch in Betrieb befindliche schmale Radweg angelegt (vom Gehweg abgetrennt) - © Stefan Warda

Fruchtallee / Sandweg: Der breitere Radweg links wurde anschließend in einen Parkstreifen umgewandelt - © Stefan Warda




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