28. Januar 2018

Echte Fahrradstädte: Houten und Nimwegen lohnenswerte Ziele in den Niederlanden

Real cities for cyclists: Houten and Nijmegen worth to visit in the Netherlands this year
Aktualisiert am 29.01.2018

Nijmegen, Stationsplein: "Fietsstad 2016" - © Stefan Warda


Wem "fahrradfreundliche Städte" oder "Radlhauptstädte" am Heimatort auf den Leim gehen, dem sei ein Besuch im Land der echten Fahrradstädte empfohlen. Für Freunde des Radfahrens sind die Niederlande immer ein lohnenswertes Ziel. Mit zwei besonderen Ereignissen warten die Niederlande dieses Jahr auf radaffine Besucher: Nimwegen übernimmt die Rolle der Europäischen Umwelthauptstadt (European Green Capital) von der Vorgängerstadt Essen. Damit bietet Nimwegen drei Jahre in Folge ein besonderes Ereignis zum Thema Radverkehr. Nachdem die 175.000 Einwohner große Universitätsstadt nahe der Grenze zu Deutschland im Jahr 2016 als "Fietsstad" (Fahrradstadt) durch den niederländischen Radfahrerverband "Fietsersbond"ausgezeichnet worden war, bewirtete Nijmegen letztes Jahr die internationale Fachkonferenz "Velo-city". 2018 kann Nimwegen als Umwelthauptstadt zeigen, was es in Essen im letzten Jahr noch nicht zu sehen gab: echte, vollendete Radschnellwege und insgesamt eine gute Radverkehrsinfrastruktur.


Nimwegen, Ziekerstraat: Große Teile der Innenstadt sind autofrei und mit einem Pollersystem gegen Wildfahrer gesichert - © Stefan Warda

In der weitgehend autofreien Innenstadt Nimwegens ist mit wenigen Ausnahmen das Fahrradfahren erlaubt. Insbesondere am Bahnhof gibt es ausreichend Unterbringungsmöglichkeiten für das Fahrrad. Neben bewachtem Fahrradparken gibt es mehrere weitere unbewachte Fahrradabstellanlagen, die an Ausmaß in großes Staunen versetzen angesichts der Einwohnerzahl Nimwegens.


Nimwegen, Tweede Walstraat: Fahrradstellplätze - © Stefan Warda


Folgende Orte sind zur Besichtigung empfohlen:
  • Nationales Fahrradmuseum Velorama (Waalkade 107) 
  • Fahrradparkhaus Marienburg (Bewachtes Fahrradparken gratis)
  • Fahrradparkhäuser am Bahnhof (Fietstransferium Stieltjesstraat, bewachte Fahrradstation unter dem Stationsplein, Abstellanlage auf dem Stationsplein)
  • Campusbaan - Radschnellweg Richtung Universität
  • Snelbinder - Brücke über die Waal zwischen Stieltjesstraat und Bahnhof Nijmegen-Lent
  • RijnWaalPad - Radschnellweg Nijmegen - Arnhem

Nimwegen, Waalkade 107: Velorama - © Stefan Warda

Nimwegen, Velorama - © Stefan Warda

Nimwegen, Fahrradparkhaus Marienburg - © Stefan Warda

Zugang zur bewachten Fahrradstation unter dem Stationsplein - © Stefan Warda

Zugang zur bewachten Fahrradstation unter dem Stationsplein - © Stefan Warda

Nimwegen, Stieltjesstraat: Fietstransferium - © Stefan Warda

Nimwegen, Campusbaan: Radschnellweg zwischen Bahnhof und Universität - © Stefan Warda

Nimwegen, reger Verkehr an der Universität - © Stefan Warda

Nimwegen, Snelbinder: Teil des Radschnellwegs "Rijnwaalpad" (F1 / F325) zwischen Nimwegen und Arnheim - © Stefan Warda

Nimwegen, Radschnellweg "Rijnwaalpad": Eisenhowertunnel - © Stefan Warda

Overbetuwe, Radschnellweg "Rijnwaalpad" - © Stefan Warda

Nimwegen, Radschnellweg "Rijnwaalpad": Wegweisung - © Stefan Warda


Für die Anreise aus Deutschland mit Bahn und Rad gibt es mehrere Möglichkeiten:
Aus dem Rhein-Ruhr-Metropolgebiet mit dem Regionalexpress bis Kleve (z.B. ab Düsseldorf). Von dort mit dem Rad bis Nijmegen auf den Spuren zukünftiger oder schon vorhandener Bahntrassenradwege über Kranenburg und Groesbeek.
Aus dem Rhein-Ruhr-Metropolgebiet mit dem Regionalexpress bis Arnhem (Zustiege z.B. in Düsseldorf, Duisburg), von dort mit Umstieg weiter nach Nijmegen oder per Rad auf dem Radschnellweg Rijnwalpad.
Aus dem Rhein-Ruhr-Metropolgebiet mit dem Regionalexpress nach Venlo (Zustiege z.B. in Hamm, Hagen, Wuppertal, Düsseldorf, Mönchengladbach), von dort mit der Regionalbahn weiter nach Nijmegen.
Aus Norddeutschland reisen Radfahrer mit der Fernbahn über Osnabrück / Deventer oder Duisburg / Arnhem an.



Houten, Onderdoor: Bahnhof - © Stefan Warda


Die zweite Stadt, die dieses Jahr im Rampenlicht des Radverkehrs steht, ist die 50.000 Einwohner große Stadt Houten nahe der alten Universitätsstadt Utrecht. Houten erhielt für 2018 die Auszeichnung als "Fietsstad". Houten ist sehenswert wegen des besonderen verkehrs- bzw- städteplanerischen Konzepts. Die basierend auf kleinen Dorfkernen erst ab den 1970er Jahren entwickelte Stadt hat einen sehr hohen Radverkehrsanteil. Die Wege für Radfahrer und Autofahrer sind weitgehend getrennt. Die sternförmig ins Stadtzentrum führenden Radwege sind gegenüber querenden Straßen bevorrechtigt. Für Autofahrer gibt es eine Ringstraße um die Stadt. Von einem Stadtteil zu einem anderen müssen Autofahrer immer über die äußere Ringstraße fahren. Somit ist das Stadtzentrum autofrei.


Houten, Stadtzentrum - © Stefan Warda

Houten - © Stefan Warda

Houten, Onderdoor: Wirtschaftsverkehr - © Stefan Warda

Houten, Fietstransferium - © Stefan Warda

Houten, Fietstransferium - © Stefan Warda

Houten, Fietstransferium: Direkter Zugang zu den Bahnsteigen - © Stefan Warda

Houten, Fietstransferium - © Stefan Warda

Houten: Vorfahrt für den Radverkehr - © Stefan Warda

Houten: Vorfahrt für den Radverkehr - © Stefan Warda


Houten ist über Radschnellwege mit der Nachbarstadt Utrecht verbunden (Richtung Bahnhof und Richtung Universität).


© Stefan Warda

© Stefan Warda

© Stefan Warda

© Stefan Warda


Folgende Orte sind zur Besichtigung empfohlen:
  • Fietstransferium (Fahrradparkhaus am Bahnhof)
  • Bahnunterführung Fortweg (im Verlauf des Radschnellwegs Richtung Utrecht Universität)



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1 Kommentar:

  1. Habe beide Städte schon besucht. Zu Houten: Tolles Beispiel um zu zeigen, dass durch restriktives Kfz-Angebot ein hoher Umweltverbundsanteil ermöglicht wird ohne Einschränkungen der Mobilität der Bewohner. Schlecht ist nur, was aus dem geringen MIV-Anteil gemacht wurde: Die Straßenräume laden trotzdem nicht zu Aufenthalt ein, denn auch wenn sie nicht gebraucht werden, steht alles voller Autos (in den Wohnstraßen). Bedenkt man, dass z.B. Kinder dreimal so häufig in autofreien Straßen spielen wie in verkehrsberuhigten Straßen mit parkenden Kfz, muss man sagen, dass Houten aus dem geringen Kfz-Verkehrsanteil leider nichts gemacht hat.

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